Premiere 7. Mai 2022
Jacques Offenbach:
Die Prinzessin von Trapezunt
Großes Haus, DNT Weimar
Karten und weitere Infos HIER
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Die Prinzessin von Trapezunt« ist eine der großen abendfüllenden Operetten Offenbachs. 1869 in Baden-Baden uraufgeführt, ist sie in Deutschland dann jedoch zu Unrecht in Vergessenheit geraten. Musikalisch zeigt sich Offenbach hier auf der absoluten Höhe seiner Kunst: Das Orchester quillt vor melodischen Einfällen und instrumentalen Farben schier über. Bezaubernde Lieder, irre Couplets, virtuose Ensembles, atemberaubende Chöre und herzzerreißende Romanzen peitschen die groteske Handlung voran und die Verwirrungen auf die Spitze. Ein Fest für alle Sänger*innen und Musiker*innen. Und jede Nummer wird zum Ohrwurm in diesem Festival der Kuriositäten. Wie eine überbordende, bunte und Staunen machende Show präsentiert sich das ganze Stück.
Erzählt wird dabei das schreiend komische Lügenmärchen vom sozialen Aufstieg einer Truppe von Gaukler*innen, die zunächst zufällig ein Schloss gewinnen und am Ende sogar in den Adelsstand erhoben werden, weil die Liebe zwischen Akrobatentochter und Fürstensohn sowie überraschend zutage geförderte Verwandtschaftsbeziehungen alle Klassenschranken niederreißen. Doch die Offenbachiade weiß um die Lüge derart falscher Utopievorstellungen, mit der die Veränderbarkeit sozialer Verhältnisse nicht ins Bewusstsein gerückt, sondern in Vergessenheit gebracht werden soll.
Gut 150 Jahre nach ihrer Uraufführung kommt die »Prinzessin von Trapezunt« erstmals in ihrer musikalischen Originalgestalt in Deutschland zur Aufführung. Die junge Regisseurin Anna Weber hat für ihre Debüt-Inszenierung am Deutschen Nationaltheater Weimar diese Operette wiederentdeckt. Viele ihrer unkonventionellen Regiearbeiten hat sie den Stücken Offenbachs gewidmet und dabei das Genre mit einem großen Gespür für sein Unterhaltsam-Widerständiges an außergewöhnlichen Aufführungsorten gefeiert. Mit ihren Bühnen- und Kostümbildnerinnen Judith Philipp und Stella Lennert macht sie für »Die Prinzessin von Trapezunt« nun das Theater selbst, also ganz buchstäblich das Deutsche Nationaltheater Weimar – als Immobilie, Institution und Metapher – zum Hauptakteur und wendet sich aktuellen und anstehenden Kulturkämpfen zu. Denn die Offenbach-Operette entlarvt die Utopie als Ideologie auch dort, wo sich Volkstheater als völkisches und gemeines Volk als Volksgemeinschaft gebärdet.
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Recherchestipendium vom Fonds Darstellende Künste
Für die erste Jahreshälfte 2022 erhielt ich das Recherchestipendium vom Fonds Darstellende Künste für mein Arbeitsprojekt „Es lebe die Oper*ette - Der Schmale Grad des Genre zwischen Humoristik und Tabuisierung im gegenwärtigen Diskurs“. Ziel dieses Stipendiums ist eine Podcastreihe mit verschiedenen Gäst*innen der Theaterszene zu etablieren.
Weitere Infos findet ihr in den kommenden Monaten auf meiner Seite.
Wiederaufnahmeförderung MAGNA MATER
Für tutti d*amores im Sommer 2021 produziertes Operetten Spektakel MAGNA MATER haben wir zum Jahreswechsel die Zuwendung für eine Wiederaufnahme vom Fonds Darstellende Künste erhalten. Wir freuen uns riesig und machen uns direkt an die Arbeit.
Weitere Infos zu MAGNA MATER und dem Kollektiv für zeitgenössische Oper*ette tutti d*amore HIER
Die Wiederaufnahme wird voraussichtlich Ende August 2022 in Berlin stattfinden.